Künstler/innen und ihre Heimatorte
Marc Chagall erklärte seine Gemälde sinngemäß so: „Alles, was ich male, spielt in meinem Heimatort Witebsk.“ Tatsächlich hatte der Künstler, als er 1985 starb, sein belarussisches Dorf mehr als ein halbes Jahrhundert nicht mehr gesehen. Der Kunst hat’s nicht geschadet – im Gegenteil! Die Erinnerung braucht keinen Abgleich mit der Wirklichkeit. Mit Blick auf meine Heimatstadt Miltenberg am Main kommt mir die Idee: Vielleicht sollte auch ich sie bevorzugt als „Mythischen Ort“ besuchen? Ich könnte nach Mainperlen tauchen, statt in den trüben Gewässern der Gegenwart zu fischen. Hier das vorläufige Endergebnis meiner Forschungen:
„Margaretha mit dem Wurm“ Öl auf Karton, 70x100cm. Die heilige Margaretha ist Patronin der Bürgstadter Kirchen-Gemeinde. Früher wunderte ich mich, was eine Frau mit Schlange als Altarfigur in der Kirche zu suchen hatte. Heute interessiert sich kaum jemand für solche Details. Im Vordergrund das Würzburger Tor.
Übrigens: Nicht weit von Miltenberg war die Ausstellung Marc Chagall noch bis zum 19. Februar 2023 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt zu sehen. Ein Publikumsrekord!